Unterwegsgeschichte Maren Haase

Praktikum in Kenia im Wahljahr 2017

 

Pole pole“ war einer der ersten gelernten Ausdrücke während meines Praktikums in Kenia und bedeutet ungefähr: „alles langsam, immer mit der Ruhe“. Das Konzept mutete zwar im Alltag an, jedoch passte pole pole nicht zu allen Lebensbereichen und auch nicht zur politischen Situation des Landes: Diese war aufgewühlt und auch das Ausland schaute auf die Wahlen 2017.

Im August wurden in Kenia die Wahlen auf nationaler Ebene, auf Ebene der Counties und die Präsidentschaftswahlen abgehalten. Mit der neuen Verfassung von 2010 hatte Kenia einen rapiden Dezentralisierungsprozess begonnen und 47 Counties mit umfassenden Kompetenzen geschaffen. Um die Bürgerinnen und Bürger, Volksvertreter, Beamte, NGOs usw. in diesem Prozess zu unterstützen, setzt die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) zusammen mit drei Partnerorganisationen das EU- und BMZ-kofinanzierte Program on Devolution um. Im Country Office Nairobi der KAS absolvierte ich in diesem Programm mein zweites Praktikum im Rahmen des Kurses IPM von Oktober bis Dezember. Im Anschluss an mein erstes Praktikum in der Consulting-Branche machte ich mich so mit der praktischen Umsetzung eines drittmittelfinanzierten Programmes im Bereich Governance vertraut.

Kenia schuf einen Präzendenzfall, als die Präsidentschaftswahlen im September vom Obersten Gerichtshof aufgrund von Unstimmigkeiten beim elektronischen System annulliert wurden. Somit fielen der fortgesetzte Wahlkampf und die Proteste in meine Praktikumszeit. Als ausländische Praktikantin bekam ich davon nur durch die Medien etwas mit. Während es beispielsweise im Slum Kibera in Nairobi zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam, merkte ich davon im Botschaftsviertel Gigiri nichts. Die wiederholten Präsidentschaftswahlen wurden von der Opposition boykottiert und schließlich für gültig erklärt. Dennoch blieben die politischen Spannungen und die darunter liegenden sozialen und wirtschaftlichen Konflikte spürbar.

Im Praktikum konnte ich lernen, wie die Organisationen in der Umsetzung mit unvorhergesehenen politischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Konflikten umgingen. Dies war eine spannende Lernerfahrung als Abschluss meiner IPM-Fortbildung an der GNE Witzenhausen.

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