Berufsfelder und Attraktionen im witzenhäusener Wald
Der Revierförster und Waldbautrainer von Witzenhausen, Herr Hans-Ulrich Henschke legte am 09. März 2015 Jugendlichen den witzenhäuserner Wald an‘s Herz. Die zwölf Jugendlichen nehmen an der einjährigen Qualifizierungsmaßnahme der Gesellschaft für Nachhaltige Entwicklung (GNE) teil und sind auf der Suche nach dem passenden Ausbildungsberuf für sich. Revierförster Henschke erzählt während der Betriebsbesichtigung im Hessenforst faszinierend von seinem Beruf im Wald, in dem es keine zwei Tage gibt, an denen er das gleiche macht. Er wirbt dafür, dass junge Menschen mitarbeiten den Wald nachhaltig zu entwickeln und dabei Holz als wertvollen Rohstoff zu produzieren. Denn je mehr Holz hier vor Ort nachhaltig produziert werden kann, desto weniger Raubbau gibt es beispielsweise in tropischen Wäldern. …
Gelernt haben die Jugendlichen auch, dass „Nachhaltigkeit‘ vor 300 Jahren im Wald erfunden wurde! Der Grundsatz der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft lautet, dass nur so viel Holz geerntet werden darf, wie pro Jahr auch zuwachsen kann. Als Faustzahl rechnet man mit 10 Festmeter Holz pro Hektar Waldfläche. Auch ist der Einsatz von Chemie im Wald grundsätzlich nicht gestattet. Hintergrund der Nachhaltigkeitsidee war eine allgemeine Holznot, verursacht durch Holzabbau für Bau- und Brennmaterial, für die Holzkohlegewinnung und unserer Region auch zum Salzkochen. Inzwischen wurde das Prinzip Nachhaltigkeit auch auf andere Bereiche ausgeweitet und findet sich sogar bei der GNE im Institutsnamen wieder.
Den wissbegierigen Jugendlichen werden die Highlights des Sandewaldes gezeigt. Zum Beispiel die ‚Fresseiche‘ – ein ca. 350 Jahre alter Baum, der noch aus Zeiten stammt als Eichen Futterspender für Schweine waren. Im Sandewald steht auch die „dickste Fichte in Nordhessen“ – sie hat in Brusthöhe einen Durchmesser von 1,25m, ist ca. 40m hoch und 160 Jahre alt! „Der Baum ist 160 Jahre alt und so gesund, dass er noch weitere 100 Jahr älter werden kann“, berichtet Revierförster Henschke. Mit dem Holz dieser einen Fichte wäre ein LKW komplett gefüllt. Aber auch Wildkatzen, wie der Luchs, finden wieder Unterschlupf im dichten Wald. Der Luchs ist früher als Nahrungskonkurent des Menschen gejagt und an vielen Stellen ausgerottet worden. Der Luchs ist hierzulande die größte Raubkatze und kann 40 kg schwer und kniehoch werden.
Revierförster Henschke und die GNE freuen sich auf eine zukunftsträchtige Zusammenarbeit und noch viele weitere Jugendliche von Berufen im Wald und dem nachhaltigen Naturschutz zu begeistern!
Das Bildungsprogramm „Qualifizierung und Beschäftigung – Q+B“ Ausbildungs- und arbeitsplatzsuchende junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren auf dem Weg zum Hauptschulabschluss. Neben der Möglichkeit eines Hauptschulabschluss, steht aber vor allem das Training von berufsbezogenen Qualifikationen im Vordergrund und die Erweiterung des Berufswahlspektrums. Das Erkennen und Fördern der eigenen Stärken und Fähigkeiten trägt zur Verbesserung der individuellen Berufschancen bei. An dieser Stelle setzt Q+B mit der Vermittlung von sozialen und beruflichen Kompetenzen an, damit die Jugendlichen ausbildungs- und berufsreif werden können. Gleichzeitig wird eine Stabilisierung der Persönlichkeit intensiv sozialpädagogisch begleitet. Die TeilnehmerInnen werden in Ausbildung, Beruf oder weiterführende Maßnahmen integriert. Das Projekt wird aus Mitteln des Landes Hessen, des Europäischen Sozialfonds und des Jobcenters Werra-Meißner finanziert.
Interessierte Jugendliche sind zu jedem Zeitpunkt willkommen sich für das kostenfreie Programm anzumelden.