🍒 Bildung trifft Biodiversität: Akademie Landpartie zu Besuch auf der ökologischen Kirschanlage in Witzenhausen

Witzenhausen, Juni 2025 – Am Donnerstag, den 26. Juni, besuchte eine 16-köpfige Gruppe der Akademie Landpartie / Denkwege e.V. im Rahmen ihrer Bildungswoche die ehemalige Süßkirschen-Versuchsanlage bei Wendershausen. Die rund zehn Hektar große Fläche bot den Teilnehmenden einen praxisnahen Einblick in Fragen ökologischer Landwirtschaft, Biodiversität und innovativer Agrarforschung.

Während der Führung erhielten die Gäste Informationen zur Umstellung der Kirschanlage auf ökologische Bewirtschaftung nach EU-Öko-Verordnung. Darüber hinaus wurden aktuelle Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität vorgestellt, ebenso wie geplante Agroforstsysteme, die langfristig Klimaresilienz und Strukturvielfalt erhöhen sollen.

 

 

 

 

 

 

 

Ein besonderes Highlight stellte der Besuch des Witzenhäuser Pomologen Dimas Wiese dar. Er präsentierte den Teilnehmenden ein von ihm entwickeltes KI-Modell zur Sortenerkennung von Süßkirschen – basierend auf der Analyse von Kirschkernen. Ziel des Projekts ist es, die Sortenerhebung und Sortenerhaltung durch künstliche Intelligenz zu unterstützen.

Die Grundlage dafür bilden Trainingsdatensätze, die aus der Deutschen Genbank Obst stammen: Diese umfasst digitalisierte Fotos und Datensätze von über 200 Kirschsorten. Wiese speiste das KI-Modell mit diesen Aufnahmen und schulte es auf morphologische Merkmale von Kirschkernen wie Mittelwulst, Schulterform, Randlinien, Spitzchen und den Stielansatz.

„Alles, was der Mensch durch Erfahrung erkennt, kann eine gut trainierte KI ebenfalls erfassen“, so Wiese. Die zugrundeliegende Technologie ist ein sogenanntes Convolutional Neural Network (CNN) – ein faltungsbasiertes neuronales Netzwerk, das durch mathematische Filter wie Kantenerkennung und Faltungsoperationen arbeitet. Je präziser die Bilddaten und je klarer die Referenzdatenbank, desto höher die Erkennungsgenauigkeit des Modells im Abgleich mit bekannten Sorten.

Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von der Verbindung aus traditioneller Pomologie und moderner KI-Forschung – ein gelungenes Beispiel für praxisorientiertes, transdisziplinäres Lernen.

 

 

 

 

 

Begleitet wurde die Gruppe zudem von 16 internationalen Studierenden der Universität Kassel, die im Rahmen ihres landwirtschaftlichen Studiums derzeit auf der Anlage mitarbeiten. Ihr Engagement verdeutlichte einmal mehr die Bedeutung der interkulturellen Zusammenarbeit und der engen Kooperation mit dem Uni-Standort Witzenhausen.

Der Besuch war Teil einer mehrtägigen Bildungswoche, die Menschen aus ganz Deutschland zusammenbrachte – mit dem Ziel, Landwirtschaft, Klimaschutz und gesellschaftlichen Wandel in einen lernenden Zusammenhang zu stellen. Organisiert wurde die Woche von der Akademie Landpartie, einem Projekt des Vereins Denkwege e.V., das von 2019 bis 2020 durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wurde.

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