Erfolgsstory IPM 2014 III Kurt Theobald

Erfolgsstory GNE
2014 war ich mit 62 Jahren arbeitslos und hatte mich schon damit abgefunden bis
zur Rente arbeitslos zu sein. Zufällig las ich in der Zeitung einen Bericht über ein
Seminar für Koordinatoren im internationalen Projektmanagement an der Uni Kassel,
Standort Witzenhausen, so dachte ich jedenfalls. Ich interessierte mich für das
Thema und hatte ja Zeit ein Seminar zu besuchen. Als ich dann in der Uni Kassel
anrief, um mich nach Zeit und Ort des Seminars zu erkundigen, erfuhr ich, dass dies
von der GNE, Gesellschaft für Nachhaltige Entwicklung, in Witzenhausen
durchgeführt wird.
Als ich mich dann bei der GNE erkundigte, erfuhr ich von dessen Leiter, Werner
Gebing, dass es sich um eine Vollzeitausbildung über sechs Monate handelt und
dass sich die Kosten dafür auf ca. 4.000 € belaufen. Dies konnte ich mir nicht leisten.
Als Herr Gebing erfuhr, dass ich arbeitslos sei, wies er mich darauf hin, dass die
Arbeitsagentur eventuell die Kosten für den Kurs übernehmen würde.

Daraufhin suchte ich meine Beraterin bei der Arbeitsagentur auf. Diese hatte etwas
Bedenken wegen meines hohen Alters und bat mich zu recherchieren, ob ich mit der
Ausbildung denn eine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätte. Ich legte ihr 10
Jobangebote vor, bei denen ich mir mit der Ausbildung des Kurses eine Chance
erhoffte. Sie bat mich, mich mit Herrn Gebing in Verbindung zu setzen und mich über
den Kurs richtig kundig zu machen und dann nochmals bei ihr vorzusprechen.

Herr Gebing erläuterte mir sehr ausführlich die Kursinhalte und lies sich meinen
Werdegang, sowohl Ausbildung als auch Arbeitsleben, schildern. Als er erfuhr, dass
ich schon zwei Jahre als Entwicklungshelfer in Papua-Neuguinea gearbeitet hatte,
war er davon überzeugt, dass ich gut in den Kurs passen würde und auch eine gute
Chance auf einen Arbeitsplatz hätte. Er versprach sich bei meiner Beraterin bei der
Arbeitsagentur für mich einzusetzen. Als ich dort wieder vorsprach, meinte die Dame,
man dürfe ja niemanden wegen seines Alters benachteiligen und befürwortete die
Förderung für mich.

So fing ich am 01.09.2014 die Ausbildung zum Koordinator im internationalen
Projektmanagement bei der GNE in Witzenhausen an. Die Ausbildung besteht aus 4
Monaten Theorie und 2 Monaten Praktikum. Nun hatte ich schon Monate vorher mit
dem SES, Senior Expert Service, vereinbart, Mitte September für 3 Wochen in
Marokko das OFPPT, Office de la Formation Professionelle et de la Promotion du
Travail, in der Berufsausbildung für Bauberufe zu beraten. Die GNE war so flexibel,
diese Tätigkeit als einen Teil meines Praktikums in die Ausbildung einzubeziehen.
Natürlich musste ich dann diese Tätigkeit in einem ausführlichen und nach den
Kursinhalten der GNE strukturierten Praxisbericht reflektieren.


Logos von CIM und JCCA in der Präsentation von www.benaa.org.jo

Während des laufenden Kurses bekamen wir von der GNE fortwährend Hinweise auf
eventuell für uns infrage kommende Praktikums- und/oder Arbeitsstellen. Eine Stelle
bei der JCCA, Jordanian Construction Contractors Association, in Amman, vermittelt
und cofinanziert durch CIM, Center for International Migration and Development,
Eschborn, war wie auf mich zugeschnitten. Sehr nützlich war hier die Erfahrung
unserer Dozenten mit den verschiedenen Institutionen im Umfeld der Entwicklungsund
Katastrophenhilfe. Die Beratung bei der Bewerbung und natürlich auch die
Kursinhalte waren sicher mit ausschlaggebend, dass ich den Job bekommen habe.
Besonders viel hat das Präsentationstraining, bei dem man sich selbst durch die
Videoaufzeichnung beobachten und korrigieren kann, geholfen, denn es gab immer
wieder Situationen, wo ich irgendetwas präsentieren musste.

Zunächst bekam ich einen Vertrag für 1 Jahr, der dann auf Grund der Zufriedenheit
des jordanischen Arbeitgebers um ein weiteres Jahr verlängert wurde. Ich hätte
sogar noch weiter arbeiten können, erreichte aber mit dem Vertragsende genau mein
reguläres Rentenalter von 65 Jahren und 5 Monate.

Ich hatte zwei wesentliche Aufgaben. Einmal die Beratung zur Entwicklung einer
Website, www.benaa.org.jo, zur Vermittlung von Ausbildung und Jobs im
Bausektor, inclusive der Schulung des Teams von JCCA zur Betreuung der
Website. Die zweite Aufgabe bestand in der Öffentlichkeitsarbeit für die
Website, wozu ich mit zwei Consultants der GIZ zusammenarbeitete. Wir
erarbeiteten zusammen eine Präsentation und ein Schulungskonzept zur
Benutzung der Website für die Ausbilder der Berufsbildungszentren und
führten exemplarische Schulungen von Schülern durch, um damit den
Ausbildern ein Beispiel zu geben.


Dabei konnten wir gleichzeitig ein Beispiel für ‘learning by doing‘ als


Alternative zum Frontalunterricht geben.

Die Präsentationen in Arabisch hielten die beiden Kolleginnen. Erarbeitet hatten wir
sie aber in Englisch, wozu die in Englisch gehaltenen GNE-Kurse eine gute Übung
waren.
Unsere Website war eine Kooperationsarbeit zu dem GIZ-Projekt TWEED, Training
for Water and Energy Efficiency Development, zu dessen Weiterentwicklung wir vom


JCCA als Kooperationspartner in mehreren Workshops beitrugen.

Daneben war ich auch bei der Einrichtung einer Werkstatt für Installateure tätig, die
von unserem Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit eingeweiht wurde.


Besprechung der Präsentation von www.benaa.org.jo bei der Einweihung.
Die Zusammenarbeit mit den Kollegen vom JCCA war ausgezeichnet, wozu auch
sehr dienlich war, dass ich das Büro mit einem Kollegen teilte.


Morgendliche Besprechung mit Kollegen in unserem Büro


Als Dank erhielt ich zu meinem Abschied eine Art Pokal überreicht.

An dieser Stelle möchte ich den Mitarbeitern der GNE, den Dozenten und auch der
Fallmanagerin bei der Arbeitsagentur nochmals besonders herzlich danken, dass sie
mir zu einem so interessanten Abschluss meines Arbeitslebens verholfen haben. Ich
werde weiterhin, wie 2014 für den SES, ehrenamtlich tätig sein, wobei mir die
Kursinhalte noch auf verschiedene Art und Weise dienlich sein werden.

Kassel, 22.02.2018


Kurt Theobald

Gesellschaft für Nachhaltige Entwicklung mbH 
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